«Wer ist schon perfekt?», fragte die von Pro Infirmis initiierte Kampagne mit «behinderten» Schaufensterpuppen an der Zürcher Bahnhofstrasse; Aimee Mullins schritt mit aufwendig geschnitzten Prothesen über den Laufsteg; zeitgenössisch avanciertes Brillendesign half, das Stigma der Fehlsichtigkeit bzw. des Brilletragens zu überwinden: Design reflektiert und befördert gesellschaftliche Veränderungen.


Begriffe wie Universal Design, Design für alle oder Inclusive Design zeigen, dass gesellschaftliche Debatten um Diversität, Inklusion und Teilhabe im Design eine wichtige Rolle spielen. Universal Design ist Prinzipien einer möglichst breiten, flexiblen und intuitiven Nutzbarkeit verpflichtet, während der hier verwendete Begriff des Inclusive Designs einen umfassenderen Zugang impliziert. Diesem liegt die mit der Individualisierung der Gesellschaft einhergehende Sensibilisierung für unterschiedliche Bedürfnisse, Anforderungen und Wünsche zugrunde, aus der eine Vielzahl von immer differenzierteren Dingen und Dienstleistungen entsteht. Es geht im Inclusive Design aber auch um eine Haltung, die für möglichst viele AnwenderInnen entwerfen will.


Das Symposium konzentriert sich auf das Thema «Behinderung / Beeinträchtigung» und die Frage, inwiefern Design dazu beitragen kann, Beschränkungen zu reduzieren und zugleich vorhandene Einschränkungen zu reflektieren. Es werden Projekte vorgestellt und diskutiert, die verschiedene Konzepte von Zusammenarbeit erproben sowie Ansätze verhandelt, die sich in gesellschaftliche Debatten einmischen und anregende gestalterische Herausforderungen bieten.


Eintritt frei


Konzipiert und organisiert von Nina Bandi, Anna-Brigitte Schlittler und Katharina Tietze für die Studienvertiefung Style & Design.


Diese Webseite ist barrierefrei programmiert gemäss WCAG 2.0 Level AA.
Online-Text-To-Speech: ReadSpeaker
Web-Programmierung: Roman Abt, Taywa GmbH

Einladungskarte: Druck- und Braille-Schrift SBS Schweizerische Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte
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Design: Maja Siebrecht


Literatur

Bundesamt für Statistik: Behinderung hat viele Gesichter. Definitionen und Statistiken zum Thema Menschen mit Behinderungen, 2009.


Markus Dederich: Körper, Kultur und Behinderung. Eine Einführung in die Disability Studies, Bielefeld 2007.


Claudia Gottwald: Lachen über das Andere. Eine historische Analyse komischer Repräsentationen von Behinderung, Bielefeld 2009.


Karin Harrasser: Körper 2.0. Über die technische Erweiterbarkeit des Menschen, Bielefeld 2013.


Mirjam Hauser, Daniela Tenger: Menschen mit Behinderung in der Welt 2035. Wie technologische und gesellschaftliche Trends den Alltag verändern, hrsg. von GDI Gottlieb Duttweiler Institute, Rüschlikon 2015.


Kristjana Kristiansen, Simo Vehmas und Tom Shakespeare (Hg.): Arguing About Disability. Philosophical Perspectives, London und New York 2009.


Petra Lutz, Thomas Macho, Gisela Staupe: Der (Im)-perfekte Mensch – Metamorphosen von Normalität und Abweichung, Köln 2003.


Beate Ochsner, Anna Grebe (Hg.): Andere Bilder. Zur Produktion von Behinderung in der visuellen Kultur, Bielefeld 2013.


Graham Pullin: Design meets Disability, MIT 2011.


Tom Shakespeare: Disability Rights and Wrongs, London und New York 2006.


Anne Waldschmidt: Soziales Problem oder kulturelle Differenz? Zur Geschichte von «Behinderung» aus der Sicht der «Disability Studies», in Traverse: Zeitschrift für Geschichte = Revue d'histoire, 2006/3.


Nick Watson, Alan Roulstone und Carol Thomas (Hg.): Routledge Handbook of Disability Studies, London und New York 2012.